Maker Faire Eindhoven - Ein Spaß für Groß und Klein

Maker Faire Eindhoven – Ein Spaß für Groß und Klein

Unser zweiter Besuch einer Maker Faire in den Niederlanden, verschlug uns nach Eindhoven.
Hier konnte man Drive-in in der abgerockten Industriehalle VDMA direkt vor den Stand fahren um aufzubauen.

Leider hat sich die „Make Magazin®„-Veranstaltung stark kommerzialisiert. Wo die Maker früher zur Begrüßung eine Tasche mit Snacks und Kleinigkeiten erhielten, wurden jetzt alle Vergünstigungen stark eingeschränkt. Selbst das Parken kostete 7,50 EUR, nicht mal der Gang zur Toilette war gratis. Das gastronomische Angebot vor Ort war sehr mickrig, Zuckerwatte, Eis und Championkroketten war alles. Keine Getränke! Um sich zu versorgen musste man die Faire verlassen und sich lange in der Stadt tummeln.

Zusammen mit unserem Artist in Residence Sebastian Dotter stellten wir das Kunstprojekt H3ADTRAUMA vor und zeigten aktuelle Entwicklungen bei der Optimierung des Bridging an unserem 3D-Drucker. Wir hatten natürlich auch den 3D-Doodle Stift dabei und  Sebastian zeigte, was ein richtiger Künstler aus dem Spaß für Groß und Klein herausholen kann.

Hervorragend war die Präsenz der Maker, von 3D-Druck, Elektronikbausätzen bis zu Robotern war alles vertreten. Alles in allem war die Atmosphäre eher mit einem Dorffest zu vergleichen, als mit einer innovativen Verbrauchermesse.

Es gab schon eine Menge cooler Stände, die sich mit DIY Musikinstrumenten, Open Source Robotern, Elektrobasteleien aller Art und 3D-Doodlern beschäftigten. Am Stand von Unit Unlikely gab es einen Open-Source Synthesizer zu bestaunen und auch zu hören! Der Selbstbausatz „The Lunchbox“ umfasst ein paar handelsübliche Poties, Widerstände Kondensatoren und Prozessorchip womit man sich in der Mittagspause mal eben eine Soundbox zusammenbasteln kann! Musikalisches Talent nicht inbegriffen! ;) Den InMoov, einen kompletten Open-Source 3D-druckbarer Roboter mit Kopf und Armen und Beinen konnte man ein paar Stände weiter bewundern und mit ihm sprechen. Für insgesamt 1000 € soll man sich diesen mit Sensoren, Motoren und Seilzügen ausgestatteten Spielgefährten zusammen basteln können. Mit seinem eiskalten Blick verfolgte uns der Roboter im Vorbeigehen. Der Murmelbahn Halbgott Jelle Bakker stattete Eindhoven einen Besuch ab, und feierte sich selbst an seinem Stand! Er hatte einen kleinen Murmelbahnbausatz dabei, da er mit der Bahn angereist war, war nicht mehr drin. :)

Kommerzielle Anbieter wie Shapeways Inc., ein Philips Spin-off, Conrad SE, Teil der Conrad GruppePraxis BaumarktPraxis Doe-Het-Zelf Center B.V. und andere verschmutzten die Atmosphäre mit ihren Anbiederungsversuchen. Die zufälligerweise auch als Sponsoren der Faire fungierenden Konzerne zeigten sich von Ihrer besten Seite im Rampenlicht der DIY „Bewegung“ an den prominentesten Ständen.

 

Für mich persönlich hat sich die „Maker Faire®“ als aktiver Teilnehmer fast erledigt. Es zeigt sich mal wieder, was passiert wenn Selbstorganisation zugunsten von asozialen Konzernen oder Verlagen vernachlässigt wird: Sobald eine entsprechende Relevanz erreicht wird, werden die Kollegen Maker gemolken bis aufs Blut:

Preise steigen exponentiell und Leistungen werden auf das absolute Minimum zurückgestutzt – Friss oder Stirb! Kommerziellen Standbetreibern ist das nur recht. Schließlich sind Leute, die anderen helfen Ihre kleinen technischen Probleme selbst zu lösen, Schuld am sinkenden Umsatz von Ramsch verscheuernden Technovereinen. Die Makerfassade wird aber schön kopiert und die nichtsahnenden Besucher zahlen eben 5 Euro mehr. Die Standgebühren verdoppeln sich, Gegenleistungen wie Verpflegung oder auch nur die Möglichkeit, sich selbst etwas mitzubringen oder am Stand seinen Besuchern einen Kaffee anbieten, werden verboten! Das man vor der Toilette noch mit dem Hinweis VORHER zu latzen zur Kasse gebeten wurde, war für mich die Krönung des Tages.

Kleine Teams ohne Kohle bleiben dadurch auf der Strecke – und das hat auch System.

Alle „MAKE®„-Franciser feiern sich selbst in ihren Outlets gehörig ab, haben sie doch scheinbar ihre Cashcow zur Weide geführt. Nicht mal eine Liste der Teilnehmer wird veröffentlicht, die haben Ihren Teil ja schon getan, MAKE® allein gebührt der Ruhm. Außerdem könnte man sich ja sonst auf anderem Wege in Verbindung setzen und das kann nicht in MAKE®‚s Interesse sein.

Make, Create, und dann abkassieren!

 

Leute, lernt endlich eure Lektion:

Verlasst euch nicht auf Zuckerbergs, MAKE®, und wen es sonst noch so gibt, die euch das Leben ja ach so einfach machen! Ihr werdet am Ende bitter dafür bluten. Ich jedenfalls bin schon dabei meine eigene Messe zu planen: „Jau für Lau 2025″! Wer Bock hat sich außerhalb der bekannten Strukturen zu organisieren, email ans 3DDZR, JETZT! :)