Platform Fashion 2016 featured Bella Radikal
Das 3D Druckzentrum Ruhr kollaborierte mit Bella Radikal für ihre Abschlusskollektion 2016. Ihre Entwürfe wurden bei der diesjährigen Platform Fashion in der Modestadt Düsseldorf auf der ersten 3D Druck Fashion Show Deutschlands präsentiert. Wir waren eingeladen uns die neuesten Gehversuche in Sachen 3D-gedruckte Mode anzuschauen und den Impact der disruptiven 3D-Druck-Technologie live zu beurteilen.
„3D FASHION presented by Lexus and Voxelworld“ war die erste 3D Fashion Show Deutschlands auf der internationale Designerinnen und Designer Haute Couture, Kunstwerke und tragbare Outfits präsentierten. Hier wurden zur Imageaufwertung der Luxusautomarke mit 3D-Drucktechnologie erstellte Kollektionen und Einzelstücke vorgestellt. Spannend war die Erprobung neuer Möglichkeiten für Stoffe, Form und Accessoires, die den Designern neue Freiheitsgrade erschloss.
Insgesamt dreizehn internationale Designerinnen und Designer präsentierten Mode und Kunst, mal mehr, mal weniger von der dritten Dimension getrieben. Gezeigt wurden einfache zweidimensionale Strukturen in Kettenhemdoptik oder als Accessoires, metallgedruckte Schmuckstücke sowie organisch und knochenartige Rüstungen und Exoskelette – alles kombiniert mit der Kunstfertigkeit Körper neu zu inszenieren.
Alexis Walsh aus New York wurde von Shapeways bei ihrer LYSIS Collection unterstützt um ihre Ideen umzusetzen. Sie zeigte geometrische Kristallstrukturen und eine Verbindung von starren 3D-Kunststoffteilen mit Stoffen. Irina Tosheva von der Accademia Italiana in Florenz präsentierte eine Integration von flexiblen Druckteilen in gewebte Stoffe, farblich integriert, hierzu nutzte sie eine kostengünstigen Drucker, der zwar seine Zeit brauchte um die Kunstgewebe auszudrucken aber ihr wohl eine Unabhängigkeit garantierte. Melinda Looi aus Malaysia ist fasziniert von der Wundern der Meere und konnte Unterwasserschwämme mit sehr organischem Look und glitzernden Shark Suits zu einer romantische verträumten Collection vereinen und so die Stärke des 3D-Druck für organische Strukturen zeigen. Isabella Schuh aus Essen mit ihrem Label Bella Radikal wurde von uns persönlich beim 3D-Druck unterstützt. Wir zeigten die technischen Möglichkeiten auf ihre dystopische Zukunftsvision real werden zu lassen. Isabella absolvierte 2016 am Design Department Düsseldorf, Akademie für Mode und Kommunikation und zeigte ausgewählte Stücke ihrer Abschlusskollektion „Planet Radikal“. Katie Gallhagher aus den USA wurde bei ihren Kreationen von Bradley Rothenberg unterstützt, der mit seinen nTopology Netzstrukturen für neuartige Geometrien auch für Gewebe und Stoffe erforscht. Francis Bitonti, wie Katie auch aus NYC, zeigte zwar keine Mode, aber laut Begleitheft zur Show gestaltete er Accessoires wir Ringe und Armbänder mit Metall-3D-Druck, welche die Kollektionen der anderen Designer unterstützten. Laut seinem Twitter Account ist er stark an neuartigen 3D-Produktionsmethoden interessiert, welche er auch kritisch beleuchtet.
Behnaz Farahi, mit einem Hintergrund in Architektur und Interaction Design, zeigte skulpturartige organische Werke, und wird von der Industrie unterstützt. Ihre fantastischen, futuristischen Inszenierungen streben nach der Kombination von Kunst, Wissenschaft und Technologie indem sie durch Sensorik in dem Räumen und den Dingen, neue Interaktionsmöglichkeiten schafft. Sabina Saga, aktuell in London arbeitend, zeigte in weiß gehaltene lasergesinterte Exoskelette und Masken mit Fühlern, romantisch und futuristisch. Die aus Nylon-Pulver erstellten Teile, bildeten das Finale der Show, in dem die mystischen Gestalten sich im Nebel versammelten. Alan Nguyen aus Amsterdam, eigentlich Produktdesigner für 3D-gedruckte Dinge, brachte Accessoires wie seine Trillion Bag für die Schau mit.
Janne Kyttanen, ein Designer mit Expertise in 3D-Druck, des sonst auch viele Objekte des Alltags gestaltet, zeigte hier zusammen mit Jiri Evenhuis Kleider aus 3D-gedruckten Textilien. Die bereits sehr textile Anmutung des Materials faszinierte! Anna Wilhelmi, aktuell Mitarbeiterin bei Adidas, zeigte ein in Zusammenarbeit mit Artec3D entstandenes Projekt. Da bei Adidas die Schulsohlen in 3D brennen, passen ihre American Football Styles ins Bild. Nervous System, in Person Jessica Rosenkrantz und Jesse Louis-Rosenberg mit dem Hintergrund einer Ausbildung am MIT, sind auch an einer Verbindung von Art, Science und Technology interessiert. Biomimikry und generative Mustererstellung nach Naturvorbild bilden die Grundlage ihrer Materialien. Sie zeigten Accessoires und Schmuck. Der fehlende Designer ist noch Nick Ervinck, ein alter bekannter von unseren Messebesuchen. Mit seinem _Studio_Nick_Ervinck erschafft er sonst riesige Außenskulpturen und transparent und opake organisch anmutende Rauminstallationen. Hier zeigte er Metallschmuck als Miniaturformen seiner Skulpturen.
Insgesamt konnte die Show überzeugen, und das breite Spektrum von 3D-Druckkunstfertigkeit gekonnt präsentieren. Die Vielzahl der Designer ermöglichte eine tiefreichende Einsicht in die Möglichkeiten des 3D-Druck für Mode und Accessoires. Vom 3D-Druck auf dem eigenen low-cost 3D Drucker hin zu industriefinanzierten Druckunterstützungen stehen viele Möglichkeiten offen.
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